Plymouth Barracuda (1964 – 1974)

1964 - 1974

Alle Automobilhersteller der USA brachten Anfang bis Mitte der 1960er-Jahre sportliche Kompaktwagen auf den Markt. Chrysler wählte als Basis dafür das Modell Plymouth Valiant aus. Der Ford Mustang, der sich schließlich deutlich besser verkaufte als der Barracuda, sorgte für die Bezeichnung dieser Fahrzeugklasse als „Pony Car“, aber der Plymouth Barracuda Fastback erschien zwei Wochen früher, am 1. April 1964. Die Geschäftsleitung von Plymouth wollte den Wagen eigentlich „Panda“ nennen, was dem Konstrukteur allerdings nicht gefiel. Schließlich setzte sich John Samsen mit seinem Vorschlag „Barracuda“ durch. Namensgeber ist der gleichnamige Fisch.

Der Barracuda hatte vom Valiant den Radstand mit 2.692 mm, die Motorhaube, die Umrahmungen der Scheinwerfer, die Windschutzscheibe, die vorderen Dreiecksfenster, die Kotflügel und die Stoßfänger; alle anderen Blechteile und Fenster waren neu. Er war ein typisches Hardtop-Coupé, dem die B-Säule fehlt. Die Verwendung der vorhandenen Plattform verringerte die Kosten von Entwicklung, für Werkzeuge und die Entwicklungszeit für das neue Modell. Die Fließheckform wurde mit einem 1,3 m² großen Panorama-Rückfenster ausgeführt, das bis zur weit nach vorn gesetzten C-Säule herumgezogen war. Dieses größte bis dahin in der Personenwagenserienfertigung verwendete Fenster wurde von Pittsburgh Plate Glass (PPG) hergestellt.

Die Mechanik entsprach der des Valiant, einschließlich zweier Versionen des Chrysler Slant-6–Motors, einem 2,8-Liter-Motor mit 75 kW in der Grundausstattung und einem auf Wunsch lieferbaren 3,7-Liter mit 108 kW. Ein ganz neuer 4,5-Liter-Chrysler-LA-V8 mit 134 kW und einem Doppelvergaser war die größte Maschine für 1964; die Leistung war also zunächst noch recht niedrig. Der Grundpreis für den Barracuda betrug 2.512 US-$. 1964 war nicht nur das erste Jahr für den Barracuda, sondern auch das letzte Jahr, in dem die Druckknopfautomatik TorqueFlite angeboten wurde; somit war der 1964er-Barracuda der einzige mit dieser Ausstattung.

Im Modelljahr 1965 wurde der 3,7-Liter-Motor zur Basismotorisierung für die USA; in Kanada blieb dies der 2,8-Liter. Da sich die Konkurrenz im „Pony-Car“-Segment verschärfte, gab es neue Sonderausstattungen: Eine Commando-Version des 4,5-Liter-Motors mit Vierfachvergaser, einer Verdichtung von 10,5:1, einer schärferen Nockenwelle und anderen Verbesserungen wurde eingeführt, die 175 kW leistete. Darüber hinaus gab es das Formula-S-Paket, das außer dem Commando-V8 eine verstärkte Radaufhängung, größere Räder und Reifen, besondere Embleme und einen Drehzahlmesser enthielt. Scheibenbremsen und Klimaanlage ab Werk wurden nach Beginn des Modelljahres eingeführt. Darüber hinaus wurden im Modelljahr 1965 die Kotflügel und Rücklichter des 1964er Barracuda für den Valiant übernommen (bis auf den Kombi, der seine eigenen Rücklichter bekam).

1966 bekam der Barracuda neue Rücklichter, eine neue Front und ein neues Armaturenbrett. Letzteres bot Platz für Öldruckanzeige und Drehzahlmesser. Die Fahrzeugfront mit Ausnahme des Kühlergrills teilte sich der 1966er-Barracuda mit dem Valiant des gleichen Jahres, was den vorderen Kotflügeln eine eckigere Form verlieh. Die Deluxe-Modelle hatten zusätzlich auf den Kotflügeln montierte Blinkleuchten in Flossenform. Die Stoßfänger fielen größer aus und der Kühlergrill hatte ein solides Gitter. Erstmals gab es auf Wunsch eine Mittelkonsole.

Obwohl die ersten Barracudas den zeitgenössischen Valiant sehr ähnlich sahen, wollte sie Plymouth als eigene Modellreihe verstanden wissen. Also gab man den „Valiant“-Schriftzug, der noch auf dem Kofferraumdeckel der 1964er-Modelle erschien, 1965 auf. 1966 wurden die Wagen mit einem Barracuda-spezifischen, stilisierten Fischlogo ausgestattet, nur in Exportmärkten wie Kanada und Südafrika, in denen Valiant als eigene Automarke vermarktet wurde, blieb die Bezeichnung Valiant Barracuda, bis der Barracuda der 1. Generation 1969 eingestellt wurde.

Der Barracuda beeinflusste auch das Design anderer Chrysler-Fahrzeuge. Auf der anderen Seite des Atlantiks entwickelte die Chrysler-Gesellschaft in Großbritannien, die frühere Rootes-Gruppe, 1967 das auf dem Hillman Hunter basierenden Sunbeam Rapier Fließheckcoupé, das auffällige Parallelen zum Barracuda der Modelljahre 1964–1966 zeigte, obwohl der für das Styling verantwortliche Design Director von Rootes, Roy Axe, jede direkte Verbindung abstritt.

Barracuda (1967–1969)

Die zweite Generation des Barracuda hatte immer noch das A-Fahrgestell mit 2.692 mm Radstand und viele Komponenten des Valiant, war aber komplett überarbeitet und mit Barracuda-typischem Styling versehen worden. Auch wurde eine eigene Modellpalette einschließlich Cabriolets und Hardtop-Modellen mit Fließheck und Stufenheck angeboten. Die nach und nach erhöhten US-Sicherheitsstandards für PKWs in diesem Zeitraum bietet die Möglichkeit, die einzelnen Modelljahre der zweiten Barracuda-Generation zu unterscheiden: Die 1967er-Modelle haben noch keine Seitenleuchten oder -reflektoren an den Kotflügeln, die 1968er-Modelle runde Seitenleuchten ohne Reflektoren und die 1969er-Modelle rechteckige Seitenreflektoren ohne Leuchten.

Da sich die „Pony-Car“-Klasse etabliert hatte und die Konkurrenz zunahm, überarbeitete Plymouth das Motorenangebot. Der „225-slant-6“–Motor (3,7 Liter) war immer noch die Basismotorisierung, die Möglichkeiten des V8 reichten 1967 vom 4,5 Liter mit Doppel- oder Vierfachvergaser bis zum selten bestellten 6,3 Liter Chrysler-B-Big-Block.

1968 wurde der 4,5 Liter als kleinster V8 von einem 5,2-Liter-LA-Motor abgelöst und der neue Vierfachvergaser-LA-Motor mit 5,6 Liter eingeführt. 1969 war auch Chryslers größter V8, der RB-Motor mit 7,2 Litern Hubraum, verfügbar. Es gab sogar 50 Super-Stock-Barracudas ohne Straßenzulassung mit dem Chrysler-Hemi-Motor, die zusammen mit 50 Dodge Darts mit gleicher Ausstattung 1968 für Beschleunigungsrennen gebaut wurden. Für Südafrika bot man eine Hochleistungsversion mit 140 kW des 3,7-Liter-„slant-6“-Motors – „Charger Power“ genannt – an, der eine Verdichtung von 9,3:1, einen Doppelvergaser, eine schärfere Nockenwelle und ein Auspuffsystem mit weniger Widerstand hatte. Eine Handvoll Savage-GT-Fahrzeuge wurden ebenfalls gebaut.

1969 legte Plymouth mehr Augenmerk auf Verfügbarkeit und Marketing. Der 6,3-Liter-Motor leistete nun 243 kW und ein neues Ausstattungspaket namens Cuda wurde eingeführt. Der Cuda basierte auf dem Formula-S-Paket und war mit 5,6 oder 6,3 Litern Hubraum verfügbar.

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